Hörkino-Programm 2025

Hörkino-Programm 2025


3. September 2025
Frau Mutter Mörderin
Die Kriminalisierung der Abtreibung in Polen
Maike Jebens und Agnieszka Pröfrock, Deutschlandfunk 2024
Sprecher*innen: Bettina Kurth, Rike Schuberty, Anne Müller, Anastasia Gubareva, Lea Ostrovskiy, Toni Jessen, Timo Weisschnur, Regie: Dörte Fiedler

Nach acht Jahren rechtskonservativer PIS-Regierung hat Polen eines der striktesten Abtreibungsgesetze Europas. Viele Frauen sind verzweifelt und wütend – Hilfe bekommen sie kaum.
Selbst die Abtreibung stark geschädigter Föten ist in Polen seit 2021 verboten. Nachdem eine schwangere Frau im Krankenhaus an einer unbehandelten Sepsis starb, gingen Tausende auf die Straße. Sie machen die Abtreibungsgesetze für ihren Tod verantwortlich. Die Ärzte hätten aus Angst vor rechtlichen Folgen nicht gehandelt. Wut und Unsicherheit unter den Frauen wächst. Die Geburtenrate ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Einschüchterung und Kriminalisierung durch Polizei und Medien sind an der Tagesordnung. Viele setzen ihre Hoffnung darauf, dass die neue Regierung die Abtreibungsgesetze wie versprochen liberalisieren wird, doch bisher scheiterten alle Versuche im Parlament.
Maike Jebens hat in Leipzig Schauspiel studiert. Nach Engagements in Chemnitz und Lüneburg arbeitet sie als freie Schauspielerin und Sprecherin.
Agnieszka Pröfrock, geboren in Polen, lebt seit 26 Jahren in Deutschland. Freie Radio-Autorin, Sozialpädagogin im Frauenhaus, aktuell in der Migrationsberatung. Themen wie häusliche Gewalt und Frauenrechte führen sie jetzt zurück zum Radio.

1.Oktober 2025
Long Covid und ME/CFS
Krimi um eine Krankheit
Nicolas Morgenroth, Westdeutscher Rundfunk 2022
Sprecher: Maya Bothe, Svenja Wasser, Martin Bross, Wolfgang Rüter, Regie: der Autor

Wie Post- und Long-Covid betrifft auch ME/CFS vor allem Frauen jugendlichen und mittleren Alters. Sie erleben eine Medizin, die Forschung überwiegend an Männern betreibt und die körperlichen Beschwerden von Frauen oft nicht ernst nimmt.
Das Feature folgt Betroffenen sowie Ärztinnen und Ärzten in die Geschichte einer stigmatisierten Krankheit: Jahrzehntelang wird das Chronische Fatigue-Syndrom zu einem psychosomatischen, einem mehrheitlich bei Frauen vorkommenden Phänomen erklärt und die Forschung stagniert. Bis 2020 gibt es in Deutschland keine öffentliche Förderung für die Erforschung von Therapien für ME/CFS, obwohl hier rund 300.000 Menschen betroffen sind. Doch dann kommt die Corona-Pandemie in Deutschland an. Betroffene von Post Covid und ME/CFS tun sich zusammen, um Forschung, Aufklärung und Versorgung zu fordern. Mit Erfolg.
Reizreduzierte Feature-Fassung: Manche Betroffene von Long/Post Covid oder ME/CFS leiden an einer starken Reizempfindlichkeit. Musik, Effekte und Geräusche in der Feature Dokumentation können für sie überfordernd sein. Deshalb stellt SWR 2 hier eine akustisch reduzierte Fassung zur Verfügung.
Nicolas Morgenroth, geboren 1990, hat in Berlin, Exeter und Marseille Sozialwissenschaften studiert und in Soziologie promoviert. Seit 2020 arbeitet er als freier Radiojournalist und als Teil des Kollektivs audiokombinat.net.

5. November 2025
Mandelas Erben Südafrikas junge Generation ringt um die Zukunft
Sabine Schmidt, Deutschlandfunk 2024 Sprecher*innen: Kerstin Fischer, Hüseyin Michael Cirpici, André Kaczmarczyk, Jochen Langner, Jonas Baeck und die Autorin, Regie: die Autorin

Noch immer bestimmen ethnische Konflikte und Gewalt den Alltag. Die Wirtschaft liegt am Boden, die Arbeitslosigkeit ist eine der höchsten weltweit. Im Juni hat der ANC, Mandelas Partei, zum ersten Mal die absolute Mehrheit verloren. Die junge Generation wird als „Born Free“ bezeichnet, aber wie blickt sie auf ihr Land und in die Zukunft?
Die 40-jährige Okhela studiert und wird Teil einer großen Bewegung: Frauen im Bauwesen. Heute plant sie Bauprojekte und führt ein finanziell unabhängiges Leben. Trotz dieser Freiheit frustriert sie die Entwicklung ihres Landes. May ist ebenfalls 40. Vier Mal bewirbt er sich bei der Polizei, bis er es schafft. Als die Belastung im täglichen Kampf gegen die Kriminalität zu groß wird, fängt May an zu trinken und setzt alles, was er erreicht hat, aufs Spiel. Johannes kommt 1997 aus Deutschland nach Südafrika und lässt sich von dem Enthusiasmus der jungen Demokratie mitreißen. Er bleibt, gründet eine Firma und heiratet. Noch wenige Jahre zuvor wäre die Ehe mit seinem Mann Jonathan undenkbar gewesen.
Sabine Schmidt, 1983 in Berlin geboren, studierte Produktion an der Deutschen Film- und Fernsehakademie dffb. Arbeitete als Producerin für Spiel- und Dokumentarfilme und realisiert seit 2020 Radiofeatures und Podcasts u.a. für FAZ, Tagesspiegel und den Deutschlandfunk.

3. Dezember 2025
Auf Tarnschuhen durch die Wüste
Vom in einer mexikanischen Narco-Hochburg
Ronja Mira Dittrich, Bayerischer Rundfunk 2023
Sprecher*innen: Shenja Lacher, Katja Bürkle, Andreas Neumann, Diana Gaul und Peter Veit, die Autorin, Regie: Ronja Mira Dittrich und Johannes Berthoud

Die mexikanische Kleinstadt Altar ist ein Umschlagsort für Drogen und Menschen. Letzter Halt für Migranten vor ihrer lebensgefährlichen Wanderung durch die Wüste in die USA.
Die Autorin reist mitten ins Gebiet der Narcos - auf der Suche nach geheimen Nähstuben, in denen "Alparagatas" hergestellt werden. Schuhe, die ihre Träger im Wüstensand unsichtbar machen. Dabei trifft sie einen Mann, der versucht in einer von Gewalt gezeichneten Gegend eine Alternative vorzuleben.
Ronja Mira Dittrich, lebt in München und Mexiko-Stadt, studierte Politikwissenschaften in Deutschland und den USA, danach journalistisches Volontariat. Redakteurin in der Kulturredaktion des Bayerischen Rundfunks/ARD.